Im Januar und Februar 2022 waren viele Mitglieder und Freunde unseres Vereines bei insgesamt 6 verschiedenen individuellen Reisen mit jeweils 1 bis 4 Personen in Namibia unterwegs.
Dabei waren auch unser jüngstes Mitglied und die älteste Unterstützerin unserer Hilfe für die Kinder in Namibia, die auch beide die Übernachtungen im Dachzelt gemeistert haben.
Natürlich war das Wiedersehen mit Lilli und der Besuch bei den Projekten neben der atemberaubenden Landschaft, der vielen freundlichen Menschen und der wilden Tiere wie immer das besondere Erlebnis unserer Reisenden.
Lilli
Die Namensgeberin unseres Vereines feierte am 7. Januar 2022 mit uns ihren 14. Geburtstag auf der Farm Otjekongo. Zuvor hatten wir Lilli bei ihrer Familie auf der Farm Hollywood abgeholt, wo sie die Weihnachtsferien bzw. die namibischen Sommerferien verbracht hat.
Lilli ist inzwischen ein Teenager geworden und interessiert sich für die neuen Medien, für Mode, Musik und Fotografie.
Lilli war mit uns ein paar Tage unterwegs in ihrem schönen Land, bevor wir mit ihr nach Otjiwarongo, die Stadt in der sie inzwischen schon viele Jahre lebt und die deutsche Schule besucht, gefahren sind.
Während unserer Reisen haben wir mehrfach Lillis Schule, die PSO in Otjiwarongo besucht und Gespräche mit verschiedenen Lehrerinnen geführt.
Im neuen Schuljahr 2022, was im Januar begonnen hat, ist unsere Lilli bisher sehr motiviert und bekommt viele zusätzliche Unterstützung und Nachhilfe von Privatpersonen und von Seiten der Schule. Wir hoffen sehr, dass Lilli damit die Klasse 6 gut schaffen wird.
Im Otjiwarongo haben sich verschiedene Mitglieder auch mit Lillis Pflegemutter Rebekka getroffen, bei der es ihr wirklich gut geht und Lilli gut versorgt und behütet wird. Hier wurde auch mit allen Helfern und Kontaktpersonen Lillis 14. Geburtstag noch einmal gefeiert.
Enya und Gia
Seit 2021 unterstützen wir Enya und ermöglichen ihr somit den Besuch an der PSO in Otjiwarongo und im Schülerheim am Nachmittag. Die kleine Maus hat es nicht immer leicht gehabt und wir freuen uns sehr, dass sie nun die 2. Klasse besucht und sich ihr Leben gerade stabilisiert.
Bei unserem Treffen an der PSO wurden wir gefragt, ob wir ein weiteres Mädchen im Schülerheim unterstützen können. Gia ist 10 Jahre alt und besucht die 3.Klasse an der deutschen Schule. Da ihre alleinerziehende Mutter Polizistin mit unregelmäßigen Arbeitszeiten ist, kann Gia nun nachmittags im Schülerheim gut betreut werden.
Kindergarten Otjekongo
Nach langer Zeit konnten wir endlich wieder die Kinder auf der Farm Otjekongo besuchen, die wir schon seit der Gründung unseres Vereines unterstützen. Jedes Jahr werden es dort mehr Kinder und der Kindergarten wird gut angenommen.
Unsere beiden Reisegruppen, die im Januar vor Ort waren, hatten eine schöne Zeit dort und konnten die Knirpse mit Hilfsgütern und Lebensmitteln unterstützen. Unser jüngster Reisender hatte dafür von Deutschland viele seiner Spielsachen mitgebracht und fühlte sich im Kreise der großen Kinderschar sehr wohl.
Kindergärten Grootfontein
Mehrere Reisegruppen haben die Kindergärten in Grootfontein besucht.
Bedingt durch die Coronapandemie kommen leider im Moment in einigen Kindergärten immer noch weniger Kinder in die Kindergärten, als vor der Pandemie. Viele Eltern sind ohne Arbeit und können sich den sehr geringen Beitrag für den Kindergartenplatz nicht leisten oder bringen einfach ihre Kinder nicht in die Einrichtungen. Obwohl die Coronazahlen in Namibia sehr niedrig sind, sind die Auswirkungen der weltweiten Pandemie gravierend. Wir hoffen, dass sich diese Situation in den kommenden Wochen verbessert und wieder mehr Kinder in die Einrichtungen kommen.
Mit den einzelnen Betreiberinnen der Kindergärten wurde besprochen, welche Baumaßnahmen und Renovierungsarbeiten im Jahr 2022 nötig sind. Diese werden von unserem Verein übernommen. Ansonsten arbeiten die Kindergärten selbständig und eigenverantwortlich nach unserer Vereinsphilosophie „Hilfe zur Selbsthilfe“
Besonders beeindruckt hat uns der Besuch im neu gebauten Kindergarten von Susanna in einer weit abgelegenen Locasi in Grootfontein. In diesem Jahr werden wir dort die sanitären Bedingungen versuchen zu verbessern. Leider gibt es dort immer noch keinen Strom und kein Wasser – also für uns unfassbare Bedingungen.
Behindertenzentrum CBR Grootfontein
Der im vergangene Jahr in Rekordzeit errichtete Kindergarten incl. Toilettengebäude auf dem Gelände des CBR Behindertenzentrum soll in den nächsten Wochen mit Leben erfüllt und behinderten und nicht behinderten Kindern ein gemeinsames Miteinander möglich machen.
Ins Behindertenzentrum können die Menschen zur Physiotherapie kommen, hier wird Sport gemacht und genäht und gewerkelt.
Hier haben wir auch den kleinen Johannes (2 Jahre) getroffen, der ohne Arme und nur mit einem Bein zur Welt kam. Ein unglaublich schweres Schicksal für den kleinen Jungen und die ganze Familie. Als wenn das alles noch nicht genug ist, haben wir bei unserem zweiten Besuch erfahren, dass sich Johannes das kleine Beinchen gebrochen hat und in Windhoek im Krankenhaus liegt. Sobald es möglich ist, werden wir versuchen Johannes irgendwie mit seiner schweren Behinderung zu helfen.
Integrative Schule TrainOccasion Otjiwarongo
Seit Jahren unterstützen wir diese Schule und waren von der Entwicklung seit unserem letzten Besuch sehr positiv überrascht. War die Schule bisher für behinderte Kinder zugängig, so hat sie jetzt ein neues Konzept und ist eine integrative Einrichtung für alle Kinder. Damit hat sich auch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler auf über 40 erhöht. Paxma und ihr Team leisten hier eine beeindruckende und tolle Arbeit.
Sanschule in Grashoek
Zum ersten Mal haben wir bei unserer Reise die Schule der San (Buschleute) in Grashoek besucht.
Weit abgelegen von den touristischen Pfaden, aber zumindest nah am lebenden Museum der San erhalten hier etwa 150 Kinder ihre Schulbildung unter sehr einfachen Bedingungen. Die Schulleiterin versucht mit viel Elan und Kreativität den Kindern die schulischen Grundlagen zu lehren. Und es gelingt, dass immer wieder Kinder an weiterführende Schulen gehen können und damit die Voraussetzungen für das Erlernen eines Berufes oder für ein Studium erhalten. Auf diese Leistungen können alle wirklich stolz sein.
Die Schule ist in einem mangelhaften Zustand, aber der Unterricht kann stattfinden.
Dagegen ist das angeschlossene Internat (Hostel) für etwa 40 Schülerinnen und Schüler in einem grausamen Zustand. Es fehlt an Raum und Betten, an hygienischen Standards, an Decken und Privatsphäre für die Bewohner. Der namibische Staat kommt seinen Verpflichtungen nicht nach und die Kinder haben nicht genügend zu Essen. Aufopferungsvoll versuchen einige Frauen und Männer aus Grashoek den Kindern das Leben im Hostel zu verbessern, aber es fehlt dort einfach an allem.
Neben dem Besuch bei unseren Projekten stand bei allen Reisen auch das Erleben von Land und Leuten im Mittelpunkt und so gab es auch auf diesem Gebiet wieder viele beeindruckende und unvergessliche Erlebnisse.
Herzlichen Dank an alle Mitglieder und Freunde unseres Vereines, die im Rahmen ihrer privaten Urlaubsreisen unsere Projekte besucht haben, Hilfsgüter mitgenommen haben, Sachspenden und Lebensmittel verteilt und ihre Urlaubszeit mit den Kindern verbracht haben.
Obwohl es für uns alle selbstverständlich ist, möchten wir darauf hinweisen, dass alle Reisen reine Privatreisen waren und alle Kosten dafür ausschließlich von den Reisenden selbst getragen wurden.